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Testbericht von Harald Abt

 

 

 

 

 

 

 

Suzuki Bandit GSF 600 S Testbericht von Harald Abt

 

Suzuki GSF 600 S "Bandit"
Wer ein Motorrad mit 600 ccm Hubraum sucht, hat wahrlich die Qual der Wahl. Das Angebot ist vielfältig und reicht vom Supersportler bis zum Chopper. Zu den etablierten Bikes in dieser Klasse zählt die Suzuki GSF 600 S Bandit, die für das Modelljahr 2000 als markante Änderung eine neue Verkleidung erhalten hat, welche sich mit ihren schmalen Doppelscheinwerfern an die Designlinie der übrigen Suzukimodelle anlehnt und das Erscheinungsbild der Bandit wesentlich prägt.

Wo aber reiht sich die quirlige Bandit zwischen dem Angebot an Supersportlern, Sportlern, Alltagsmotorrädern und sonstigen Straßenmotorrädern eigentlich ein? Der luft-ölgekühlte Motor ist ein alter Bekannter und gehört mit seinen schmalen Kühlrippen nach wie vor zu den optisch gelungensten Zweiradtriebwerken.
Es wäre daher auch eine Schande, ihn hinter einer Vollverkleidung zu verstecken. Ihn als ausgereift zu bezeichnen ist keine Übertreibung und in Sachen Standfestigkeit dürften "Banditen" eh auf der sicheren Seite sein. In der Bandit leistet der Motor 78 PS bei 10.500 U/min. (wahlweise 34 PS bei 9.500 U/min.) und sorgt damit für ansprechende Fahrleistungen. Der Motor verfügt über ein hervorragendes Kaltstartverhalten und überzeugt durch sein breit nutzbares Drehzahlband, welches von 3.000 U/min. bis in fünfstellige Drehzahlregionen reicht.

Dabei imponiert die Bandit insbesondere mit der Gleichmäßigkeit der Leistungsabgabe und einer äußerst spontanen Umsetzung aller Befehle, die vom Gasdrehgriff ausgehen. Diese Art von Spontaneität ist in dieser Klasse durchaus nicht selbstverständlich. Auch in Sachen Laufruhe vermag die GSF durchaus zu überzeugen, auch wenn sie in höheren Drehzahlregionen nicht ganz frei von Vibrationen ist. Eine in Anbetracht der Leistung beachtliche Höchstgeschwindigkeit von über 220 km/h lt. Tacho (mit Sozia 210 km/h) und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,1 sek. reichen heutzutage zwar nicht mehr aus, mit supersportlichen 600ern vom Schlage einer GSXR 600 mitzuhalten, sind aber immer noch recht beeindruckende Werte und allemal ausreichend, auf Bundes- und Landstraßen flott unterwegs zu sein.

Insoweit ist die kleine Bandit motormäßig als sportliches Straßenmotorrad einzuordnen. Die Sitzposition der GSF darf ohne Einschränkung als angenehm bezeichnet werden. Eine bequeme, gut gepolsterte Sitzbank, die auch einen Mitfahrer dankbar aufnimmt, ein gut geformter, nicht zu breit ausfallender Lenker und ein im Kniebereich angenehm schmaler Tank lassen eine entspannte Sitzhaltung zu, die auf längeren Etappen etwaigen Ermüdungserscheinungen vorbeugt.

Lediglich die Position der Fußrasten ist für längere Fahrer über 1,80 Meter Körpergröße nicht ganz optimal, zwingen sie dann doch zu einer stark angewinkelten Beinhaltung. Für extrem sportliche Fahrweise dürften die Fußrasten zudem etwas weiter zurückverlegt angeordnet sein. Der Sitzkomfort etwaiger Mitfahrer ist ebenfalls als gut zu bezeichnen und sorgt dafür, dass das Fahrvergnügen auch in Zweisamkeit genossen werden kann. Damit wird deutlich, dass die Sitzposition der Bandit mehr auf Komfort als auf Sport ausgelegt ist. Aber die Bandit will ja auch kein Supersportler sein.

Das konventionell konstruierte Fahrwerk mit Stahl-Doppelschleifenrahmen der GSF vermag vollends zu überzeugen. Es beweist damit eindrucksvoll, dass in dieser Klasse gute Fahreigenschaften auch ohne Alu-Brückenrahmen und Up-Side-Down-Gabel zu erreichen sind. Dank des vertretbaren Leergewichts von 208 Kilogramm (trocken) und moderater Reifengrößen (160er Hinterreifen) gibt sich die Bandit durchaus handlich und vermittelt auf kurvenreichen Nebenstraßen jede Menge Fahrspaß. Ein kurzer Zug am Lenker, eine kleine Gewichtsverlagerung und die kleine Bandit lenkt willig ein. Auch wenn sie natürlich die Handlichkeit supersportlicher, ultraleichter 600er nicht erreicht, ist sie alles andere als unhandlich.

Das Fahrverhalten der Suzuki ist zudem ausgesprochen unproblematisch, was sie auch für Neueinsteiger oder Wiedereinsteiger sehr interessant macht. Bereits nach wenigen Kilometern hat man sich eingewöhnt und fühlt sich "zu hause".Die Federelemente der Bandit sind eher komfortbetont und stecken Fahrbahnunebenheiten bis hin zu größeren Frostaufbrüchen klaglos weg. Lediglich bei starken Bremsmanövern wünscht sich der sportlich ambitionierte Fahrer eine etwas stärker gedämpfte Gabel. Wer es aber gern sportlich mag, wird auf dem Zubehörmarkt in Sachen progressiver Gabelfedern sicherlich fündig.

Ansonsten verrichten die Federelemente ihren Dienst unauffällig und klaglos, auch wenn sie auf die heute vielfach üblichen Verstellmöglichkeiten von Zug- und Druckstufe verzichten. Damit wären wir beim Thema Bremsen. Wie bei Suzuki üblich, gibt es bei der Bremsanlage der GSF 600 S keinen Grund zum Klagen. Die vordere Zweischeibenbremsanlage bietet gute Verzögerungswerte bei vertretbarem Kraftaufwand. Die gute Dosierbarkeit der Anlage kommt auch weniger geübten Fahrern zu gute, werden Überbremsungen gerade bei feuchter oder nasser Fahrbahn vermieden, wovon ich mich dank des ostfriesischen (Schmuddel) Wetters hinreichend überzeugen durfte. Auch die hintere Einscheibenanlage funktioniert tadellos und ist jederzeit verläßlich. In Sachen Wind- und Wetterschutz stellt die Verkleidung eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell dar.

Die neuentwickelte Halbschale bietet mit ihrer großen Scheibe nicht nur einen optischen Gewinn ( was vielfach bestätigt wurde) sondern auch einen merklichen Windschutz und ist ferner auch bei Regenwetter ein nicht unerheblicher Komfortgewinn. Schön, dass die Marketingleute von Suzuki erkannt haben, dass es auch in der Mittelklasse mittlerweile höhere Ansprüche zu befriedigen gilt. Die Ausstattung der Bandit ist mit Hauptständer, Befestigungen für Gepäcknetze und einem formschönen Cockpit mit Drehzahlmesser, Tacho, Kilometerzähler, zwei Tageskilometerzählern und Digitaluhr (über Funktionstaste abrufbar) überaus komplett.

Alle Bedienelemente sind funktionsgerecht und leicht zu bedienen. Die Verarbeitung der in den Farben Rot, Blau und Schwarz erhältlichen 600er Bandit gibt zu keinerlei Kritik Anlaß. Das Tankvolumen von 20 Litern ist bei einem Verbrauch von unter 6 Litern auf 100 Kilometern auch für längere Ausfahrten ausreichend bemessen.Wo aber muß man die Suzuki GSF 600 S Bandit nun einordnen? Welche Käuferschicht ist angesprochen? Die Suzuki ist kein Sportler, kein Tourer, kein Naked-Bike; sie ist ein Motorrad für alle Fälle und das kann man nur von wenigen Motorrädern behaupten. Die Bezeichnung Allrounder trifft den Einsatzbereich der Bandit daher wohl am besten. Ob für den Kurvenspaß nach Feierabend, die alltägliche Fahrt zur Firma oder die alljährliche Urlaubstour, die Suzuki ist für alles zu haben.

Die Stärke der Suzuki ist, dass sie sich keine Schwächen leistet. Und auch für den Spaß zu zweit ist "der kleine Bandit" bestens gerüstet. Somit sind es wohl die rational denkenden Motorradfahrer, die die Suzuki GSF 600 S Bandit ansprechen wird, diejenigen, die ein ausgewogenes Motorrad suchen, das zwar nicht unbedingt auffallend ist, sich aber keine Schwächen leistet und für alle Fälle gerüstet ist.

Erfreulich ist zudem, dass so viele Einsatzmöglichkeiten zu einem sehr günstigen Preis zu haben sind, wahrlich viel Motorrad für‘s Geld. Wer es lieber unverkleidet mag, für den ist die Suzuki als GSF 600 Bandit unverkleidet erhältlich.

 

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Suzuki Bandit GSF 600 S Testbericht von Motobike das Polo Motorradmagazin

 

Mit ihrem guten Preis-/Leistungsverhältnis gehört die kleine Bandit seit Jahren zu den Top-Bestsellern. Doch die Konkurrenz schläft nicht und so haben die Japaner der GSF 600 behutsame Modellpflege angedeihen lassen.

Besonderheit
Die Bandit ist kein 0815-Gefährt. Äußerlich gefällt sie durch ihre zeitlos-schönen Formen und Proportionen, die nicht nur durch den eleganten Edelstahlauspuff sportlich angehaucht sind. Auch die in Chrom gefassten Instrumente wirken hochwertig und optisch ansprechend. Am meisten lockt die Räuberin aber mit ihrer gelungenen Sitzposition: Draufsetzen und wohlfühlen lautet die Devise!

Antrieb
Die Bandit wird seit eh und je von einem luft-/ölgekühlten Vierzylinder befeuert. Ein unkomplizierter und robuster Geselle, der für ordentlichen Vortrieb nach Drehzahlen verlangt; nichts also mit schaltfaulem Dahinfahren. Wer sich jedoch fleißig durch das ordentliche Sechsganggetriebe wühlt, erntet im oberen Drehzahlbereich ungeahntes Temperament: ab 5500 U/min beißt der Vierer richtig zu und klingt zudem kernig, was subjektiv die Leistungstests bestätigt, die der Bandit mehr als die angegebenen 78 PS bescheinigen!

Fahrwerk
Mit oder ohne Verkeidung, die meisten Bandit-Treiber wünschen sich ein straffer abgestimmtes Fahrwerk.
Dieser Forderung kamen die Suzuki-Ingenieure im Rahmen der Modellpflege weitestgehend nach. Die immer noch zu weiche und nicht einstellbare Gabel wurde dabei wohl leider übersehen. Naja, aber "who is perfect?".

TECHNISCHE DATEN
Motor
Art Viertakt
Zylinder R 4
Hubraum in cm3 600
Nennleistung in kw (PS) 57 (78)
Max. Drehmoment in Nm 54
Kraftübertragung Sechsgang, Kette
Verdichtungsverhältnis 11,3
Bohrung X Hub in mm 62,7 / 48,7

Fahrleistung/Verbrauch
Beschleunigung 0-100 km/h in s 4,1
Höchstgeschwindigkeit in km/h 207
EU-Verbrauch in l/100km 6,8

Fahrwerk
Reifen 120 / 60 - 17 vorne, 160 / 60 - 17 hinten
Rahmen Doppelschleife, Stahl
Bremsen 2 Scheiben vorne, 1 Scheibe hinten
Radstand 1430 mm
Sitzhöhe 820 mm
Gewicht vollgetankt in kg 223
Zuladung in kg 187
Tankinhalt/Reserve in Liter 20,0 / 3,0

Grundpreis zum Testzeitpunkt 12.790,- DM

Fazit
Die Bandit ist immer noch das Mittelklasse-Bike mit Stil zum erschwinglichen Preis. Da sieht man gerne über ein paar Detailschwächen wie die weiche Gabel und das hohe Gewicht, das allerdings in Fahrt nicht zu spüren ist und nur beim Rangieren stört, hinweg. Wer gerne schaltet und ein komfortables Straßenmotorrad mit genug Platz für zwei Personen sucht, kann beruhigt zur klassischen Suzi greifen.
 
Testredakteur: Astrid Neudecker

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